Mittwoch, 6. August 2014

Mon petit jardin - Vom Glück des Gärtnerns



Es wird gegärtnert. Seit einiger Zeit haben der Freund und ich einen Garten. Naja, keinen Garten, wie ihn sich jeder vorstellt, wenn ich genau das sage: „Übrigens - wir haben jetzt einen Garten“. Eher einen Acker. Kein Rasen, der zum Chillen und Grillen einlädt, vielmehr Unkraut, dass gerupft werden will. Einen Nutzgarten halt. Aber nichts desto weniger beglückend.

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Im April bin ich auf eine Anzeige im örtlichen Wochenblatt gestoßen, „Genussgärtner gesucht“ hieß es da. Genießen kann ich - das mit dem Gärtnern lässt sich doch bestimmt lernen. Schnell war der Freund überzeugt, ein Anruf getätigt und schon standen wir mit unseren Leezen (dem Münsteraner sein geliebtes Fahrrad) am Gartenzaun. Hinein ins „Grüne Vergnügen“, wie sich unsere Parzelle nennt: 50 m² Ackerland, bereits besät mit ca. 20 verschiedenen Gemüsesorten.

Die ersten Salatköpfe waren schon erntereif, drum herum viel grünes Zeugs, das unser ungeschultes Gärtnerauge nicht zu identifizieren vermochte. Laut Ankündigung sollten sich hier noch Mangold, Rotkohl, Buschbohnen, Rote Beete, Zwiebeln, Fenchel, Erbsen, Rosenkohl, Mais und etliches mehr befinden. Da standen wir nun in unseren „Städter auf Landausflug“-Klamotten und hatten keine Ahnung, was nun zu tun war. Also einfach mal eine Harke genommen und ein bisschen rumgeharkt - sah professionell aus und die anderen anwesenden Städter auf-Landausflügler verhielten sich ähnlich.

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Einige Wochen und dutzende ausgeliehene und durchblätterte „Mein Nutzgarten“-Bücher später sind die gleichen 50 m² Ackerfläche kaum wiederzuerkennen. Die Sonnenblumen sind mannshoch, die Kürbispflanze so breit wie unser halbes Wohnzimmer. Und wir haben gelernt zu gärtnern. Ok, sagen wir, wir können nun immerhin Buschbohnen von Dicken Bohnen unterscheiden und wissen, wie man so „anhäufelt“.

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Jede Woche schleppen wir nun also einige Kilo frisch geerntetes Bio-Gemüse vom Acker nach Hause. Lernen Gemüsesorten kennen, die bis dato noch nie den Weg auf unseren Tisch gefunden haben. Und essen viel mehr Gemüse als zuvor, schließlich wäre es wirklich zu schade etwas wegzuwerfen, das man mühevoll selbst gepflegt und geerntet hat. Was unter den eigenen Händen gewachsen ist, weiß man viel mehr wertzuschätzen. Und auch der Gaumen genießt ganz anders, wenn er um die Mühen des Gärtnerns weiß. Wer kennt nicht den Genuss einer einzigen selbst gepflückten Erdbeere vom heimischen Balkon, deren Geschmack noch Minuten im Gaumen nachklingt, um Welten besser als jede Schale aus dem Supermarkt. Selber machen ist eine gute Achtsamkeitsschule, aber das ist wieder ein anderes Thema, auf das wir später vielleicht nochmal zurückkommen. Erstmal möchte ich hiermit eine kleine Reihe einleiten: 'Vom Garten auf den Tisch' und zeigen, was sich mit den heimischen Produkten alles zaubern lässt.
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